Therapeutenauswahl
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Immer mehr Menschen kommen an den Punkt, an dem sie merken, dass es für sie so, wie es ist, nicht weitergeht. Wer den mutigen Schritt wagt, sich mit sich und seinen Mustern beschäftigen zu wollen, sieht sich nicht selten überfordert.
Das ist völlig normal, weil es am Anfang erstmal fast unüberwindlich scheint, was da wartet. Der Wunsch nach Begleitung ist nicht selten die Reaktion. Aber bei der Wahl der Begleiter ist Vorsicht geboten. Viele Therapeuten und Coaches sind selbst noch in einem schwierigen Stadium ihrer Entwicklung und wollen stellvertretend in ihren Klienten therapieren, was in ihnen selbst unaufgearbeitet schlummert - unbewusst, versteht sich. Das ist also kein böser Wille, sondern eine unbewusste Handlung. Aber hierdurch wird sie nicht weniger schwierig. Im Gegenteil besteht die Gefahr, dass solche "Helfer" mehr schaden, als tatsächlich zu helfen.
Mir ist bewusst, dass das bei Vertretern dieser Berufsstände im Zweifel Empörung auslösen wird - aber die Empörung ist ein recht sicherer Hinweis auf genau solche unbewussten Muster und innere Abwehr.
Entsprechend ist guter Rat bei der Auswahl geeigneter Begleiter teuer.
Ein Universalrezept gibt es meiner Erfahrung zufolge nicht - aber es gibt Orientierungspunkte, die ich versucht habe, auf dieser Seite zusammenzutragen.
Alice Miller hat sich bemüht, in diesem Kontext eine Hilfestellung anzubieten. Bis zum Schluss hat sie sich leidenschaftlich dafür eingesetzt, dass wir ein Recht darauf haben, zornig zu sein und es ein wichtiger Schritt ist, diesen - vor allem frühkindlichen - Zorn wiederzuentdecken, zu spüren sowie auszudrücken. Ein wichtiger Schritt, um unsere Würde wiederzuerlangen. Aber nicht nur das. Es geht vor allem darum, Energieblockaden und psychische Muster aufzulösen, die auch eine anatomische Repräsentanz im Gehirn in Form synaptischer Verschaltungsmsuter haben. Der folgende Text, den ich ihrer Website entnommen habe, soll als Leitfaden dienen. Er findet sich im Original hinter diesem Link: Therapeutenliste
Sie schreibt:
Leider kenne ich keine Therapeuten, die ich Ihnen empfehlen könnte. Das heißt aber nicht, dass es keine empfehlenswerten gibt. Nur dass sie mir nicht bekannt sind. Wenn ich im Internet nach ihnen suche, finde ich eine Menge esoterischer, sektiererischer, religiöser Angebote, Werbung aller Art, Schwarze Pädagogik, traditionelle Fallen, aber nirgends die Anerkennung der essentiellen Bedeutung der Kindheit im Leben des Erwachsenen und der verheerenden Auswirkungen des Schlagens kleiner Kinder. Wenn Sie einen kompetenten Therapeuten suchen, müssten Sie sich in den ersten Gesprächen vergewissern, ob er die folgenden Voraussetzungen mitbringt:
Die Bereitschaft, Ihre Fragen über seine (ihre) Sicht auf seine (ihre) Kindheit und Ausbildung im Erstinterview zu beantworten.
Die Freiheit, sich über die Grausamkeiten Ihrer Eltern zu empören und NICHT neutral zu bleiben, wenn Sie Ihre Geschichte erzählen.
Die Fähigkeit, Ihnen empathisch beizustehen, wenn Sie endlich Ihren Zorn erleben und ausdrücken können, den Sie Jahrzehnte lang aus Angst vor der Strafe zurückgehalten haben.
Die Weisheit, Ihnen nicht Vergessen, Vergebung, Meditation, positives Denken und buddhistische „Weisheit“, die echten, „lebenswichtigen“ Emotionen als „negativ“ bekämft zu empfehlen und auf diese Weise Ihre Schuldgefühle noch zu steigern.
Die Redlichkeit, Ihnen nicht leere Worte wie „Spiritualität“ und andere anzubieten, wenn Ihre Geschichte zu große Ängste beim Zuhörer hervorrufen sollte.
Das Wissen, dass sich der leidende Erwachsene von dem in seinem Körper gespeicherten Zorn als Reaktion auf die in der Kindheit erfahrenen Misshandlungen befreien muss, indem er diesen Zorn bewusst erlebt, ausdrückt und seine Berechtigung versteht.
Da ich keine Therapeutenliste anzubieten habe, aber ständig danach gefragt werde, habe ich eine FAQ Liste publiziert, die leicht auf der Seite „Artikel“ zu finden ist. Sollte es ein Therapeut schon im Erstgespräch ablehnen, Ihre Fragen zu beantworten, können Sie sicher sein, dass Sie sich viel Geld, Zeit und unnötige Hoffnungen ersparen, wenn Sie kein zweites Gespräch mit ihm oder ihr vereinbaren. Sollten Sie Angst haben, Ihre Fragen zu stellen, wäre Ihre Angst zwar durchaus als Furcht vor Ihren Eltern verständlich, weil der Therapeut eine Autoritätsfigur darstellen mag. Doch Ihre Fragen sind trotzdem sehr wichtig und es lohnt sich, sie zu stellen, um nicht eine Verwirrung zu riskieren, die jahrelang andauern kann und nichts Gutes bringen wird. Wenn Sie das Stellen der Fragen auf sich nehmen, können Sie nur gewinnen. Es mag Ihnen auch helfen, im Eingang zu dieser Webseite, über meine Ablehnung der Psychoanalyse zu lesen, die meines Erachtens den Zugang zur REALITÄT unserer Kindheit VERBAUT.
Ergänzend noch ein Dialog, den ich mit einer diplomierten Psychologin, die als kassenzugelassene Therapeutin arbeitet, haben musste. Meine Intension war, ihr vorzuschlagen, ihre Fähigkeiten auf einer Plattform anzubieten, die ich zu der Zeit aufbauen wollte. Als Ergänzung zu den Webinaren, die ich meinerseits anbiete. Ihre Reaktion war wie aus einem Lehrbuch für Übergriffigkeit. Die Schreibfehler habe ich bewusst nicht korrigiert, um den Inhalt nicht zu verfälschen.
Sie: du meinst eine tätigkeit mit menschen ausüben zu können, ohne selbst das fachwissen dafür dir aneignen zu müßen?
Ich: Ich HABE das Fachwissen. Mehr, als Du Dir vorstellen kannst. Aber eben nicht durch ein Zertifikat "abgesichert".
Sie: Uhr das ist eine laienhafte perspektive, die dabei unbeachtet läßt, daß du selbst in dir mechanismen trägst, die sich deinem bewußtsein verchließen. dadurch überträgst du deine eigenen, ungelösten themen auf andere, und kannst ihnen so nicht gerecht werden. ein coach ist nicht automatisch jeder, der sich dafür hält.
Ich: Ok. Ich merke, wir kommen hier nicht weiter. Vergiss es einfach. Es macht keinen Sinn, Dir zu erklären, dass ich diese Mechnismen lange aufgelöst habe. Jemandem etwas näher bringen zu wollen, die sich in der Abwehr befindet, macht keinen Sinn. Hätte mich gefreut, aber so wenig offen, wie ich Dich erlebe und wie Du Dich scheinbar an Erlerntes klammerst, wird das wohl nichts. Sorry, war eine blöde Idee von mir.
Sie: es braucht supervision und immer wieder den blick nach innen, der einem deutlich macht, das man dazulernen kann und muß, um sich weiterzuentwickeln. gerade von kli
die abwehr trägst du in dir
Ich: Eine Du-Botschaft? Interessant. Und übergriffig. Ich denke, wir beenden das Gespräch an dieser Stelle.
Sie: fundamental ist für einen coach sich in frage stellen zu lassen. was von dir als übergriff empfunden wurde, basiert auf der fehlenden bereitschaft dazu.
Ich gebe zu, dass mich dieser Dialog wütend gemacht hat, weil mir diese Begegnung zeigt, wer sich im realen Leben als zugelassener Therapeut tummeln darf und im Zweifel großen Schaden anrichtet. Diese Therapeutin hat mir keine Fragen gestellt - mit Ausnahme der, was ich mit der Plattform bezwecken und ob ich von ihr Geld wolle. Sie hat sich nicht die Mühe gemacht, zunächst verstehen zu wollen, was meine Hintergründe sind und war, wie der Dialog zeigt, sofort in der Wertung. Es war ihr wichtig, sich über mich zu stellen und ihre vermeintliche Kompetenz zu verteidigen. Meine Empfehlung, wenn wir einem Menschen begegnen, der durch solches Verhalten seine eigene Entwicklungsstation so deutlich ausdrückt, ist, die Beine in die Hand zu nehmen. Das ist ein Prototyp eines Therapeuten, der seinen Klienten dazu benutzt, die eigenen unaufgelösten und unbewusst wirkenden Muster auszuleben. Das ist nicht nur unglücklich, sondern im therapeutischen Kontext hochgradig gefährlich. Solche Therapeuten machen im Zweifel noch mehr kaputt und sind für einen Menschen, der den Mut hat, sich seinen eigenen Themen zu stellen sowie hierfür Hilfe möchte, wirklich eine Gefahr. Oder wie einmal mehr Alice Miller in ihrem Buch Du sollst nicht merken postuliert:
Die Psychoanalyse kann wie die Pädagogik sehr leicht Seelisches zerstören, wenn sie den Patienten indoktriniert.
Es ist wichtig sich eine Begleiterin oder einen Begleiter zu suchen, die bzw. der empathisch unsere Situation nachempfinden kann und aus einer eigenen Aufarbeitung die praktische Erfahrung darüber mitbringt, wie wichtig es ist, emotionale Muster aufzulösen - in der Regel vor allem die Elternmuster.
Aus dem, was ich als Anwaltsfunktion des Analytikers bezeichne, ergeben sich weitverzweigte Konsequenzen, wenn man diese Bezeichnung nicht nur oberflächlich sieht. Auch im juristischen Bereich erwarten wir von einem Anwalt, daß er sich nicht darauf beschränkt, das, was ihm sein Klient berichtet, in eine vom Gericht geforderte Sprache zu übersetzen und dorthin weiterzuleiten. Wir erwarten von ihm mehr, nämlich, daß er die ihm angebotenen Fakten in einem Zusammenhang sieht, der seinem noch verborgen bleibt, daß ihm daher neue, bisher unbemerkte Tatsachen auffallen und er so in die Lage kommt, die Interessen seines Klienten besser wahrzunehmen als dieser selber. Ähnliches bedingt die Anwaltsfunktion des Analytikers, doch mit dem entscheidenden Unterschied, daß sein Wissen einer emotionalen Grundlage Bedarf, die ihm die Erfahrung seiner eigenen Lehranalyse vermittelt. Mit diesem Sensorium ausgestattet, wird der Analytiker nicht nur theoretisch wissen, daß die Kindheit eine entscheidende Rolle im Leben seines Patienten spielt, sondern er wird auch spüren dürfen, was es für ein kleines Kind heißt, den Bedürfnissen und Ansprüchen der Erwachsenen vollständig ausgeliefert zu sein.
, schreibt Alice Miller weiter in ihrem Buch Du sollst nicht merken.
Ein solcher Begleiter muss nicht abwehren, sondern kann gemeinsam in die Themen gehen und mit viel Verständnis sowie Wissen unseren Prozess unterstützen.