Entwicklung ist oftmals ein missverstandenes Konzept. Viele Menschen glauben, sie käme mit zunehmendem Alter und gemachten Erfahrungen automatisch - quasi als implizites Ergebnis, als Lieferung frei Haus. Eine mehr als unglückliche Fehldeutung.
Der Wunsche nach der einen, beständigen Beziehung ist das, was die meisten Menschen umtreibt. Zumindest in unserer postindustriellen, an vielen Stellen gesättigten Gesellschaft, deren Menschen sich nach mehr sehnen, als nach hohlen Phrasen und sexuellen Begegnungen ohne Substanz.
Das Fühlen ist eine Fähigkeit, die wir in der Regel nicht lernen dürfen. Durch die Sozialisation mehr oder weniger in die Anpassung getrieben, können wir oft nur überleben, indem wir uns von unseren urtümlichen, natürlichen Emotionen distanzieren oder sogar abschneiden.
Der Begriff Beziehung ist, neben dem der Liebe, einer der missverstandensten überhaupt. Ein Bauchladen voller Erwartungen und Bedürfnisse an einen anderen gestellt bzw. adressiert, die nur mit großer Mühe erfüllt werden können - wenn überhaupt.
Gerade, wenn wir noch sehr in der Anpassung und negativen Denkmustern verhaftet sind, neigen viele von uns dazu, perfekt sein zu wollen. Damit schaffen wir uns ein wunderbares Mittel, uns selbst klein und am Boden zu halten, aber vor allem unserer Umwelt beweisen zu wollen. Aber egal, was wir leisten - es scheint nicht zu reichen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie attraktiv das Leben anderer Menschen offensichtlich ist, wie sehr sich Menschen den Kopf anderer zerbrechen, sie sich mit den wie auch immer gearteten Situationen anderer beschäftigen, diskutieren, sich Meinungen bilden und diese zum Teil sehr kontrovers miteinander ausfechten.
Sexueller Missbrauch ist deutlich weiterverbreiteter, als viele glauben. Nicht zuletzt, weil die Formen vielfältig und mitunter sehr subtil sind. Nicht selten erleben wir Formen des Missbrauchs, ohne uns dessen bewusst zu sein, weil sie nicht zuletzt bagatellisiert werden (müssen), um den Schaden zu verschleiern, den sie anrichten.
Bei vielen Menschen ist die Angst, wieder nicht den/die Richtige/n erwischt zu haben, sehr präsent. Besonders, wenn sie sich noch nicht lange kennen und die Unsicherheit, gepaart mit der Hoffnung, endlich den einen Menschen gefunden zu haben, mit einander um die Vorherrschaft in der bewussten Wahrnehmung ringen.
Immer mehr Menschen kommen an den Punkt, an dem sie merken, dass es für sie so, wie es ist, nicht weitergeht. Wer den mutigen Schritt wagt, sich mit sich und seinen Mustern beschäftigen zu wollen, sieht sich nicht selten überfordert.
Viele Menschen sind der Meinung, Eifersucht sei ein Zeichen von Liebe, eine Art Wichtigkeitsbarometer. Manche gehen sogar so weit zu behaupten, ein Mensch, der nicht eifersüchtig sei, würde nicht lieben und drücke durch das Fehlen der Eifersucht mangelndes Engagement aus.
Oft erleben wir Menschen, die besonders in Gefühlsfragen sehr unentspannt oder sogar zornig wirken. Wenn wir offen regieren können, der Person nicht auf der Wutebene begegnen müssen und nach den Gründen fragen können, stellt sich diese Haltung vor allem als Versuch heraus, sich zu schützen.
Eltern gelten unverändert in so ziemlich jedem Kulturkreis als heilig, als unantastbar und es sind sich so ziemlich alle darüber einig, dass wir sie unter keinen Umständen anklagen dürfen - gleichgültig, was sie uns angetan haben. Besonders, wenn sie bereits alt und zerbrechlich sind, ist für viele eine Konfrontation völlig ausgeschlossen.